Wie man sich bettet, so liegt man. Daher gilt es, das Schlafequipment sorgsam und peniblelst auszuwählen. Keine einfache Sache bei einer Vielzahl unterschiedlicher Schlafbedingungen und -gegebenheiten über ein Jahr straffer Radwanderschaft in exponierten Regionen der Welt. Hier unsere bereits erprobten Überlegungen …

Um möglichst unbekümmert campieren zu können, ist uns robustes, belastbares aber auch nicht zu schweres Material wichtig. Wir dachten, wir können hier auf das KnowHow der skandinavischen Outdoorschmiede Fjällraven zurückgreifen und starteten mit dem Akka View 2. Nach nur wenigen Wochen im Einsatz löste sich die PU-Beschichtung des Zeltbodens, trotz der sorgsamen Auswahl des Zeltplatzes und der Verwendung eines Footprints. Wir haben Fjällräven daraufhin kontaktiert ohne eine Antwort zu erhalten.

Wir hätten 1. Qualität und 2. guten Service erwartet und finden eine solche Kundenpolitik äußerst kritikwürdig. Man legt letztlich nicht wenig Euronen auf den Tisch und bleibt dann allein, wenn es Probleme gibt!

Klar hat Fjällräven einen Nachfolger für gleich das Doppelte an Geld parat. Innovationsleistung gleich null, Qualität sicher gleich, weil gleiche Produktionsstätte. Ohne uns, das wird zukünftig mit Substitution quittiert. Sehr ärgerlich!!!

Sehr glücklich sind wir bis jetzt mit unserem Ersatz, dem MSR Hubba Hubba NX. Die folgenden Kriterien bleiben tatsächlich fast komplett zutreffen.

Folgende Gründe waren für uns im Einzelnen ausschlaggebend:

  1. Das Zelt soll auf möglichst jedem Untergrund stehen können, ohne dass man Ingenieursmeisterleistungen beim täglichen Aufbau vollbringen muss. Nichts nervt mehr, als wenn man nach einem anstrengenden Tagestripp noch gefühlte zehn Stunden an der Behausung rumbasteln muss. Also muss das Zelt möglichst von allein stehen. Ein Tunnelzelt ist aufrund dieser Anforderungen „raus aus der Nummer“, bleibt ein Kuppelzelt.
  2. Luft, Luft, Luft: Nach Jahren des Zeltens in verschiedenen Regionen haben wir die Vorzüge einer guten Belüftung des Zeltinneren lieben gelernt. Tropfsteinhöhle am frühen Morgen durch literweise Kondens hört sich nicht nur nervig an, ist es auch (vor allem dann, wenn man in daunenbefüllten Schlaftüten buzeln will. Hier bietet auch das MSR ideale Möglichkeiten. Man kann nämlich beide Seiten des Zeltes teilweise oder auch komplett öffnen. Oder man lässt das Überzelt einfach komplett weg, wenn es das Wetter erlaubt. Dies macht nicht nur das Betreten der Buzelburg für die Insassen sehr angenehm (kein ewiges Wenden und Drübersteigen über den anderen), sondern sichert bei schönem Wetter und geeigneter Schlaflokation auch einen fast 360-Grad-Rundumblick.
  3. Fels in der Brandung wider (patagonische) Sturmwinde: Diesbezüglich hoffen wir das Beste. Das Zelt macht einen sehr stabilen Eindruck und hat auch viele positive Bewertungen anderer Nutzer vorzuweisen. Und das, trotz eines deutlich geringeren Gewichtes!
  4. Robustheit: Das MSR hat sich bereits an vielen Orten der Welt in vielen Situationen ausgezeichnet geschlagen. Warum sollte es bei uns anders sein?! Die Materialien machen trotz ihrer gewichtsoptimierten Struktur einen robusten Eindruck, gleichwohl das Zelt bis jetzt keinen sonderlichen Wetterkapriolen standhalten musste.
  5. Geräumigkeit: Schläft es sich gut, wenn der Radreisekrempel vor der Tür liegt und des Nachts ggf. von tierischen und menschlichen Vagabunden beäugt, bestaunt und „ausgeliehen“ wird? Nö!!! Also sollte alles irgendwie ins Zelt passen, ohne dass man selbst keinen Platz mehr hat. Diese Anforderung erfüllt das MSR gut, denn die beiden Apsiden und der Raum in der Schlafkammer sind für uns zwei Hanseln mehr als ausreichend. Zudem kann man in diesem Zelt auch wunderbar einen kompletten Tag verbringen, ohne einen größeren Lagerkoller zu erleiden… Zudem ist die helle Farbe sehr angenehm, sorgt soe doch im Innern für ein freundliches Ambiente.
  6. Praktikabilität: Packmaß, Gewicht und Aufbauaufwand sind deutlich besser als beim Akka View. Es fährt sich mit dem neuen Zelt auf dem Racktime wesentlich stabiler und auch im Gelände lässt sich das Rad besser manövrieren.

Mal sehen, ob sich ultraleicht bewährt. Fjällräven ist raus, das steht fest, gleichwohl wir das Konzept des Akka View 2 sehr gut finden.

Sei es drum, wir haben eine bessere Alternative und die Schweden haben es nicht nötig. Nur Kosten und Stress unterwegs blieben natürlich bei uns hängen.