Das erste Reiserad ist im Selbstaufbau fertiggestellt und verrichtet unaufhörlich seinen (Vorbereitungs-) Dienst. Ein zweites Gefährt steht schon in Teilen im Keller und wartet auf den Aufbau. Das zweite Radl hat nun auch die erste Testfahrt hinter sich und scharrt mit den Hufen, denn es soll langsam losgehen. 🙂

Welchen Anforderungen müssen unsere Reisedrahtesel genügen?

  1. Robust, stabil und unkompliziert sollen sie sein, damit wir auf den südamerikanischen und Allerweltspisten auch unseren Spaß haben :-).
  2. Alle Materialien und Teile sollen möglichst wenig anfällig für Defekte sein. Wenn doch einmal etwas kaputt geht, dann muss sich der Reparaturaufwand in Grenzen halten.
  3. WICHTIG: Schick sollen sie aussehen!!!

Resultat:

Der Rahmen:

Die Basis bietet ein Surly-Ogre-Rahmenkit, welches so universell verwendbar ist, dass man auch zukünftig wahre Freude haben wird, das Rad für alle nur erdenklichen Einsatzzwecke zu rüsten. Jede Menge Anbaumöglichkeiten bilden die zahlreichen Ösen und Schraubgewinde. Getreu dem Motto: „only steel is real“ ist 4130 CrMo Stahl unser Rahmenfundament. Auf dass es viele Jahre unerschütterlich bleiben möge! Die Starrgabel rundet das ganze Setup ab. Stilvolles Understatement – aber über Geschmäcker lässt sich streiten. Uns gefällt ‚ s.

Ach ja: Auf die Hohlraumversiegelung wurde auch nicht verzichtet. Ballistol und der Umstand, dass die Räder komplett selbst aufgebaut werden, machen dies zu einem realtiv einfachen aber sicher nicht unnötigen Schritt.

Laufräder:

An Tinas Reisehobel kommen Rigida/Ryde Taurus 21 – Felgen, 28/29″ und XT-Naben mit Centerlockaufnahme zum Einsatz. Dass sie keine Leichtgewichte sind, lässt sich verschmerzen, wenn man ein Mehr an Stabilität und Robustheit anvisiert.

Bei meinem Velo steht die Entscheidung nun auch zu 100% fest. Das Vorderrad besteht ebenso aus der soliden Taurus-Felge, allerdings kombiniert mit einem PD-8 Nabendynamo von Shutter Precision. Dieser dient vor allem zur Energiegewinnung für unsere notwendigen und nützlichen Stromverbraucher, die wir mittels Forumslader (siehe separater Artikel in dieser Rubrik) und eigener Muskelkraft zuverlässig mit ausreichend Strom versorgen wollen.

Beim Hinterrad habe ich mich für eine XT-Nabe in Verbindung mit einer Rigida BigBull-Felge entschieden. Das Augenmerk ist das gleiche: lieber stabil und etwas schwerer, denn auf ein paar Gramm mehr kommt es bei dem Gewicht des Gesamtsystems dann auch nicht mehr an.

Die Bereifung steht noch nicht fest. In der aktuell engeren Auswahl befinden sich der Schwalbe Mondial in 2.0er Ausführung für die Hinterräder und eventuell der Conti RaceKing in der Protection-Ausführung für die Vorderräder (momentan im Testverfahren 🙂 ). In den Belangen Leichtlauf, Grip, Traktion und Robustheit sollten beide Pneus eine gute Figur machen…

Beschleunigungs- und Verzögerungsmedien – alias Schaltung und Bremsen:

Kurzgesagt, eine konventionelle Kettenschaltung von Shimano soll es richten. Es kommt eine SLX-Komplettgruppe mit 2×10 Gängen zum Einsatz. Warum nicht Rohloff? Dies ist nicht mal eine Glaubensfrage, sondern der Preis schreckt ab bei der Neuanschaffung zweier Radsysteme. Auch konnten uns die Shimano-Kettenschaltungen über Jahre hinweg auf zigtausenden Radkilometern bei widrigsten Bedingungen immer überzeugen und auch die Versorgungslage mit wichtigen Ersatzteilen scheint weltweit gesichert.

Rohloff ist sicher ne feine Sache, aber eine Kettenschaltung tut es eben auch. So pragmatisch, so einfach.

Während der Lektüre zahlreicher Radreiseberichte und Forenbeiträge ist uns etwas relativ zeitig aufgefallen: Reiseradler beklagen des Öfteren Felgen- bzw. Bremsflankenrisse. Mitten in der Pampa unschön, auf rasanten Abfahrten zudem nicht ungefährlich. Aus diesem Grund kamen für uns nur Scheibenbremsen in Frage, um der Reise die nötige Verzögerung zu verleihen. Die Avid BB7 (MTB) ist ideal für unseren Einsatzzweck geschaffen. Sie ist eine mechanische Scheibenbremse mit einer enormen Zugkraft und bewährt sich seit Jahren auch in der nordamerikanischen Bikepackingszene.

Sattel:

Tausende Kilometer, hunderte Stunden und Tage im Sattel, atemberaubende Landschaften – defintiv keine Zeit für Probleme mit dem Allerwertesten. Also stand von vornherein fest: Ein Brooks wird es richten. Der B17 hat sich bei vielen ReiseradlerInnen bewährt, warum nicht auch bei uns.

Weitere Anbauteile:

Auch beim Gepäckträger wird auf allererste Qualität zurückgegriffen. Auf unseren Radreise hat sich der Tubus Logo immer grandios geschlagen. Also wird er auch im nächsten Jahr eine tragende Rolle spielen.

Wir verfolgen einen speziellen Ansatz in Sachen Gepäcktaschenbestückung. Dazu gibt es mehr Infos in einer separaten Kategorie des Menüpunktes „Ausrüstung“. Soviel vorweg: „Do it yourself“ ist ein wesentliches Motto dabei.

Sattelstütze, Lenker und Vorbau sind Standardkomponenten von RaceFace, Easton und Ritchey. Im Griff haben wir das Ganze mit Ergon GP2-Griffen.

Wir hoffen, mit dieser Ausstattung gut gerüstet zu sein für alle Eventualitäten des Prärieeinsatzes und finden, diese Radkomposition stellt einen gelungenen Kompromiss bezüglich unserer oben genannten Mindestanforderungen dar.

Für Anregungen sind wir natürlich immer offen und dankbar :-).