„Was? Ihr wollt nach LA? Passt bloß in Oregon auf… Sehr gefährlich, wenig Platz auf der Straße, viel Verkehr auf der 101“ – So in etwa war der Tenor von Menschen, die uns auf unseren Trip ansprachen, ihn für gut befanden und uns ein „be safe“ mit auf den Weg gaben. Es scheint geklappt zu haben, denn wir sind nun zwei Bundesstaaten der US-Westküste und fast die Hälfte der Kilometer zur Stadt der Engel weiter und verweilen gerade in California, DEM Sunshinestate :-).  
Ein zynisches „Good luck!“ vor dem Befahren einer Brücke; „You idiots!“ am heftigen Anstieg und DER Finger der Finger abermals am Berg haben hingegen wiedermal gezeigt, dass es neben den deutlich in der Überzahl vorhandenen freundlichen und durchaus interessierten Menschen hier auch einige bornierte Individuen gibt, die die Welt meinen für sich gepachtet zu haben. Und dass zwei Reiseradlern, die wir getroffen haben, vor drei Tagen die Räder vom Campground gestohlen worden sind, setzt dem Ganzen ein wenig die Krone auf.

Sei es drum, das sind die Erfahrungen, auf die wir gern verzichten können, um uns auf das „ganz normale“ nächtliche Tohuwabohu beim Zelten im Wald konzentrieren zu können: nicht näher zu definierende Tierchen, die sich entweder den Geräuschen nach mitten in der Nacht selbst abschlachten, oder mit aller Gewalt probieren, sich an den mühsam herangeschleppten kulinarischen Köstlichkeiten der Reiseradler und Wanderer schadlos zu halten. Ruhiger Schlaf geht anders :-)!

Insgesamt ist es, wenn auch normal, durchaus spannend zu sehen, dass man auf so einer Strecke des Öfteren Gleichgesinnten begegnet, die man dann an vielen Stellen abermals trifft, mit ihnen Erfahrungen austauscht oder einfach den Tag resümiert. Als Deutsche sind wir hier allerdings ziemliche Exoten, so scheint es, was aber ab und an auch in netten Versuchen mündet, alle Deutsch-Skills, die man hat, an uns auszuprobieren. Viele sind es nicht, aber wir haben trotzdem unseren Spaß 🙂 !

Und auch sonst gefällt uns die grundsätzliche Offenheit und Freundlichkeit der Menschen hier, sei sie vielleicht auch nur oberflächlich. Das zeigt sich neben dem respektvollen Abstandhalten der meisten Autofahrer beim Überholen (vielleicht ist es auch die Angst vor einer Millionenklage 😉 ) vor allem auch darin, dass einem in vielen Situationen einfach Hilfe angeboten bzw. sich versichert wird, ob alles OK ist.

Das Wetter haben wir einfach aus Oregon mitgenommen und passierten die Staatsgrenze nach Kalifornien heute nicht ohne ein klein wenig Wehmut, denn alles in allem war der Weg gepflastert mit so einigen landschaftlichen Leckereien, wie man auf den zahlreichen Bildern sehen kann. Mal sehen, was nun auf uns wartet. Wir befinden uns jetzt in den Redwoods und bekamen heute schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Dimensionen dieser Bäume, aus denen man wohl mehrere Einfamilienhäuser zimmern kann, sofern sie usgewachsen sind. Und wir hatten sehr viel Zeit, uns die ersten Giganten anzuschauen, denn die Uphills dämpfen ordentlich das Tempo. Und es soll so weitergehen!

Morgen werden wir aller Voraussicht nach einen Ruhetag einlegen und hoffen, dass diese Entscheidung Tinas Genesung zuträglich ist. Der Husten hält sich hartnäckig und lässt die Lust auf lange Tagesetappen massiv schwinden. Wir schauen mal, wie es weitergeht.

So denn, demnächst gibt es auch wieder ein paar Bilder, aber für heute muss der Beitrag reichen 🙂 Außerdem sind zu viele Küsten- und Strandbilder mit gigantischen Wellen und malerisch gelegenen Häusern auf Dauer ja auch langweilig 🙂 .

Wir verkriechen uns jetzt in unsere Schlafsäcke und harren der nächtlichen Vorkommnisse im Jungle. Gute Nacht aus Kalifornien, guten Morgen nach Deutschland! Die Muttons.

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